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Erinnerungsort Westfriedhof

Auf dem Westfriedhof befinden sich zahlreiche Gedenkstätten:

Neben dem KZ-Ehrenhain und "Feld 9" sind das die Gedenkstätte an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Augsburger, die Gedenkstätte an die bei den Luftangriffen ums Leben gekommenen AugsburgerInnen und - seit Kurzem - auch das Denkmal für die Toten des Augsburger Artillerieregiments "König", das auch an die Gefallenen des Krieges von 1870/71 erinnert.


KZ-Ehrenhain

Dokumentation KZ-Gedenkhain

Der KZ-Ehrenhain auf dem Augsburger Westfriedhof wurde 1950 zeitgleich mit einem Mahnmal für die ermordeten Augsburger Jüdinnen und Juden auf dem jüdischen Friedhof an der Haunstetter Straße errichtet. Daher finden sich Im KZ-Ehrenhain nur wenige jüdische Opfer: vor allem einige ungarische und polnische Juden aus dem KZ-Außenlager Augsburg-Pfersee sowie Augsburger Juden, die noch vor den Deportationen in die Vernichtungsslager aus verschiedenen Gründen in die Fänge des NS-Verfolgungsapparats geraten sind. Hinzu kommen die fünf jüdischen Frauen, an die heute besonders gedacht wird.

Der KZ-Ehrenhain gliedert sich in 3 Teile: Einmal das Mahnmal mit einem sehr allgemeinen „Sinnspruch“, der im Tod vor allem Erlösung sieht (aber keinen Skandal!). Statt der auf dem Mahnmal angegebenen 235 Opfer werden auf den 31 Gedenksteinen 280 Opfer namentlich genannt, hinzu kommen 42 unbekannte KZ-Häftlinge. Insgesamt dürfte es abe noch weit mehr Opfer gegeben haben. Als Todesdatum wird 1945 angegeben, dabei ist das erste Opfer, nämlich Leonhard Hausmann, bereits im März 1933 erschossen worden. Die Mehrzahl der Opfer kam jedoch in den Jahren 1944/45 ums Leben.

So erinnern im rechten Teil 16 Gedenksteine – nach Nationen geordnet- an 126 Opfer der Luftangriffe auf die Messerschmitt-Werke und das KZ-Außenlager Haunstetten im Frühjahr 1944. Nicht berücksichtigt sind 6 weitere Opfer des KZ-Außenlagers Haunstetten, darunter 2 „auf der Flucht erschossene“ Häftlinge, nicht erwähnt sind aber die russischen KZ-Häftlinge, die ums Leben gekommen sind. Was mit ihnen geschehen ist, ist unklar. Die 4 in kyrillischer Schrift aufgefühten „Russen“ waren Zwangsarbeiter, die im Gögginger Wäldchen erschossen wurden.

Die linke Seite des Ehrenhains ist im Prinzip noch einmal zweigeteilt: Im hinteren Teil wird an 70 namentlich genannte und 42 unbekannte Opfer des KZ-Außenlagers Pfersee gedacht. Der Gedenkstein, auf dem auch die Namen der 5 jüdischen Frauen stehen, ist eine Art „Übergangsgedenkstein“, auf dem zudem auch noch Opfer des KZ-Außenlagers, aber auch Augsburger Opfer aufgeführt sind.

Nach vorne hin folgen 8 Gedenksteine mit Opfern aus Augsburg bzw. mit Augsburg-Bezug, die in anderen Konzentrationslagern oder Tötungsanstalten ums Leben kamen: In Dachau, in Hartheim, in Buchenwald und Mittelbau-Dora, in Bernburg oder auch in Mauthausen. Nach einem Gedenkstein mit jüdischen Augsburgern folgen vor allem sog. AZR- und PSV-Häftlinge, also sog. „Arbeitsscheue“ und „polizeilich Sicherungsverwahrte“, die nach Verbüßung ihrer Freiheitsstrafen vorsorglich in ein KZ überstelllt wurden und als „Berufsverbrecher“ denunziert wurden. Vielfach hatten sie jedoch „nur“ Eigentumsdelikte begangen, waren also keineswegs „Gewaltverbrecher“. Hier gibt es auch nach wie vor die meisten „weißen Flecken“, da die Opfer in keiner der aktuellen Datenbanken zu finden sind.

Nach vorne hin wird dann zunehmend an politisch Verfolgte aus Augsburg gedacht, von Clemens Hoegg über Hans Adlhoch und Bebo Wager bis zu Leonhard Hausmann und Fritz Pröll. Aber auch drei wegen „Volksverhetzung“ und „Wehrkraftzersetzung“ Verurteilte befinden sich darunter.

Insgesamt stellt der KZ-Ehrenhain so ein Spiegelbild der vielfältigen Verfolgung durch das NS-Terrorregime im In -, vor allem aber auch im besetzten Ausland dar.


Feld 9 - ZwangsarbeiterInnen und Displaced Persons

Feld 9 liegt versteckt rechts neben dem Krematorium und dem Betriebshof. Hier wurden vor allem ZwangsarbeiterInnen und "Displaced Persons" bestattet.

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